Abschalten?

Ganz alleine? Naja, so einfach geht das nicht.

Eigentlich sollte man annehmen, dass so eine lebensverändernde Maßnahme wie - alles verlassen und um die Welt segeln - einen automatisch dazu bringt, alles zu vergessen und endlich abschalten zu können.

Wir befinden uns nun seit Weihnachten auf den Kanarischen Inseln, Lanzarote, Las Palmas und nun Teneriffa. Weihnachten verbrachten wir mit meinen Eltern, die das übrigens seht tapfer gemeistert haben, und dann waren Chrizzlys 4 Kinder auf Besuch und wir in absoluter Vollbesetzung. Das hieß die letzten Wochen kochen, putzen, Wäsche waschen … wie zu Hause, mit dem kleinen Unterschied, dass der Sprung ins allerdings sehr kalte Meer, 20 Grad, jederzeit möglich „wäre“. Somit läuft das Leben am Schiff eigentlich ganz normal weiter.

Es ist nur leider so, dass dann eine Nachricht von Zuhause, wie z.B. die Post kommt trotz Nachsendeauftrag immer noch nach Hause, oder eine Versicherung mahnt, die man gar nicht abgeschlossen hat, einem dann total aus der Spur wirft. Dinge die früher in Österreich nicht einmal der Rede wert waren, werden zu richtigen mühsamen Belastungen. Man hält nichts mehr aus!

Ich merke auch wie ich/wir immer mehr die Einsamkeit suchen. Wir haben z.B. neben dem wahnsinnigen und teileweise Landschaft zerstörenden Massentourismus von Las Palmas an der felsigen Westküste einen wunderbaren ‘einsamen’ Strand gefunden. Herrlich um für 2 Tage auszuspannen, blaues Wasser, gelber Sand, dahinter die mächtigen Felswände … wir ankern ganz alleine in dieser weiten Bucht und dann!!! setzt ein weiteres Segelboot seinen Anker 20m neben unser Boot, wo wir doch die Einsamkeit suchen!!! Kann sich der nicht ans andere Ende der Bucht stellen, was für eine FRECHHEIT.

Na hoffentlich sind wir nach Monaten allein am Wasser, unter uns, noch gesellschaftsfähig und nicht total verschroben und menschenfeindlich geworden ;-).

Ursula Jäger