Atlantik

Blau, blau, blau, 14 Tage nur blau.

Wir hatten unfassbares Wetterglück bei unsere Überfahrt über den Atlantik, leichter - 15kn - Wind von hinten und am Äquator nichts, Glatze und kleinere Regenschauer, sogenannte Squalls.

Das Leben im Blau verschwimmt mit den Tagen, die einzige Differenzierung ist: „Was essen wir heute?“ Mann beginnt die feinen Unterschiede der Wasserfarbe und der Wolken zu registrieren.

Das Ereignis des Tages sind 2 Fregattvögel die uns begleiten und dann das Meilenzählen, erst so und so viele haben wir schon geschafft, 200nM, 500nM und dann beginnt es sich umzudrehen, 600nM haben wir noch, bis zum, Äquator sind es noch 100 nM und bis zum ersten Etappenziel Fernando de Norohna 200nM.

Insgesamt waren es über 1500 nM. Je näher wir dem Äquator kamen umso ruhiger wurde die See und der Himmel wurde immer wilder, irre Wolkenformationen sind vor uns hergezogen, die ersehnten warmen Sommerregen niederließen. Und dann der Wechsel von Nord zur Süd-Halbkugel, genau um 21.57 am 2. Februar 2019. Dieser war für mich eine immer unheimlich weite Grenze und wir sind einfach rübergefahren. Toll. Am nächsten Tag wurden wir zur Neptuntaufe Gerichtsverhandlung zitiert. Wie schon Generationen von Seefahrern vor uns wurden wir von demjenigen der den Äquator schon einmal überquert hat - in diesem Fall war das Erich, als Neptun verkleidet - mit grausigem Zeug, wie Gemüsereste und Fischdosen getauft.

Insgesamt sind wir mit unserer Crew nun 4 Wochen unterwegs und seit Abfahrt in Olbia im November 2018 war ich gerade einmal 10 Tage mit Chrizzly allein. Eines habe ich in diesen Wochen an mir erkannt. Was ich an meinem Leben zu Hause am meisten vermisse ist die Einsamkeit und Ruhe. Klingt verrückt aber ist leider die Wahrheit. 

Nach 12 Tagen sind wir in dem Paradies Fernando de Narohna einer Inselgruppe im Atlantik, ca. 250 Seemeilen vom brasilianischen Festland entfernt angekommen. Wir hatten gerade einen Tag an dem nur Chrizzly, Lion und ich mit den Motorädern die Insel erkundet haben. Herrlich! So soll es bitte weitergehen. Allein. 

Ursula Jäger